Die Krankenkasse

Mein Kampf mit der Krankenkasse

Nach meinem Coming Out (CO) habe ich dann erfahren, das es dass Transsexuellen-Gesetz (TSG) (dieses Gesetz schreibt vor unter welchen Vorraussetzungen ein Transgender ein Recht auf Namens - und Personenstandsänderung hat) gibt und das die Krankenkassen die Kosten für die Geschlechtsangleichenden Operationen bezahlen müssen.  Eigentlich alles recht klar, aber wie jedes Gesetz hat es einen extremen Spielraum für Richter und Gutachter. Ich hatte es mir alles recht einfach vorgestellt, aber es kam, wie konnte es auch anders sein, ganz anders. Ich führe hier die beiden Verfahren getrennt auf, damit es übersichtlicher ist.

 

Am 14.02.1997 stellte ich bei der Barmer Ersatzkasse (BEK) den Antrag auf Kostenübernahme für die Operationen. Die BEK leitete den Antrag an den Medizinischen Dienst der Krankenversicherungen Nordrhein (MDK) in Bonn weiter. Von dort habe ich bis im September 97 keine Rückmeldung erhalten. Im September stellte mein Therapeut die Kostenübernahme für eine Therapieverlängerung mit der neuen Diagnose Transsexualität. Bis November 97 haben wir zu beiden Anträgen keinen nichts mehr gehört. Daraufhin habe ich am 18.11.97 eine Beschwerde an die vorgesetzte Dienstelle des MDK Bonn in Düsseldorf geschrieben. Am 26.11.97 kam dann der Brief der BEK das die Therapieverlängerung genehmigt werde, aber die Operationen nicht.

Die Unterlagen waren vom MDK an die Uni Essen zur Begutachtung weitergeleitet worden. Die Ablehnung der Kostenübernahme für die Operationen hat der MDK mit diesem Gutachten begründet. Um gegen diese Entscheidung vorzugehen habe ich die Zusendung des Gutachtens  gefordert. Dieses wurde mir dann auch zugeschickt. Und siehe da, zu den Operationen stand dort gar nichts geschrieben.

Also habe ich daraufhin mit meinem Sachbearbeiter der BEK mehrere Gespräche geführt. Er hat mich dann nochmals an den MDK Bonn, Herrn Dr. Banaski (mittlerweile glücklicherweise in Rente), verwiesen. Bei einem Telefonat sagte dieser dann er wolle die Gerichtsgutachten zur Namensänderung von mir haben. Allerdings hatte ich die noch gar und das Amtsgericht Köln hatte noch keine Gutachter benannt. Ich sagte Ihm dann, wenn er ein Gutachten haben will, solle er einen Gutachter beauftragen. Bis er endlich das Gutachten in Auftrag gegeben hat, war es dann März 1998. Also mehr wie ein Jahr nach der Antragstellung!

Nun muss man dazu sagen, dass die Operationen in der Regel erst nach 6 - 12 Monaten Hormontherapie von den Ärzten durchgeführt werden. Meine erste Spritze bekam ich am 28.10.97. Mit der Indikation für die Hormontherapie hatte ich gar keine Probleme. Der MDK beauftrage dann im April 98 Herrn Dr. Behrends aus Düsseldorf. Im Juli 98 bekam ich einen Termin dort. Das Gutachten lag dann Ende August dem MDK vor. Der Gutachter befürwortete die Operationen. Allerdings noch nicht den Penoidaufbau, den ich zu diesem Zeitpunkt auch noch gar nicht wollte.

Im August 1998 habe ich dann einen Antrag auf Kostenübernahme einer Silikon-Phallus-Prothese der Firma DeNijs/Niederlande gestellt. Diese Prothesen kosten ca. 450 €. Die Kostenübernahme wurde mal wieder auf anraten des MDK von der BEK verweigert. Mit einer recht lächerlichen Begründung: Da so ein Antrag bisher noch nie eingegangen sei. Und die Prothese außerdem nach § 33 Sozialgesetzbuch kein Hilfsmittel sei. Da ich wegen meines Gerichtsverfahrens eh zum Anwalt musste, gab ich ihm dieses Schreiben. Er schrieb dann der BEK einen Brief, woraufhin ich, nach einem weiteren Schreibens meines Therapeuten, in dem er meine Begründungen für die Prothese darlegte, dann die Kostenübernahme für die Prothese doch bekam. Das Schreiben meines Anwalts und eine Kopie meiner Begründung könnt Ihr bei mir per Email anfordern.


Im November 2000 habe ich dann nach sehr langen Überlegungen und abwägen aller mir bekannter Risiken den Antrag auf Kostenübernahme für den Penoidaufbau bei der BEK gestellt. Ich habe mich, auf Grund meiner Erfahrungen mit dem MDK, auf einen Kampf eingestellt. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie enttäuscht ich war das diesmal alles ohne Probleme ging. Ich habe im Januar 2001 einen Termin Bei Herrn Dr. Behrends zur Begutachtung gehabt und Anfang Februar die Kostenübernahme für die Operation.